Vaginalring gegen HIV (?)

The Tiger · 7. September 2012

Sensation oder wieder mal ein Wissenschafts-Flop ... ?

06.09.2012, 16:30 Uhr
HIV: Vaginalring schützt vor Aids

Ein Vaginalring könnte Frauen in Zukunft vor einer HIV-Infektion und damit vor Aids schützen. Der Ring enthalte Mikrobizide, die eine Ansteckung verhinderten, berichten Forscher der US-Organisation Population Council. Der Vaginalring sei vielleicht effektiver als die Vaginalgels, mit denen die schützenden Substanzen normalerweise verabreicht würden, so die Forscher.

Vaginalring gegen Aids Ein solcher Ring könnte Frauen künftig vor einer Ansteckung mit HIV bewahren. © Julie Sitney/Population Council

Wehrlose Viren

Rachel Singer und Team testeten die Vaginalringe bei Affen, die sie einer einmaligen Dosis des SHIV-Virus aussetzten – dieses Virus besitzt Gene des menschlichen HI-Virus und des Simian Immunodeficiency Virus (SIV) – der HIV-Variante bei Affen. Die einen Ringe waren mit dem Mikrobizid MIV-150 beladen, die anderen enthielten ein Placebo. MIV-150 verhindert die HIV-Infektion, indem es die Form eines bestimmten Enzyms verändert. Dieses braucht das Virus, um Kopien seiner selbst herzustellen und sich zu vermehren.

Ring schützt vor Ansteckung

Der Ring selbst besteht aus dem Kunststoff Ethylen-Vinyl-Acetat und setzt eine konstante Menge des Mikrobizids MIV-150 frei. Die Substanz dringt innerhalb von 30 Minuten nach dem Einsetzen des Rings in die umliegenden Gewebe ein. In Vaginalflüssigkeit und -geweben ließen sich hohe Wirkstoffspiegel nachweisen.

Die Forscher konnten zeigen, dass der Wirkstoffring die Makaken signifikant vor einer Ansteckung mit dem SHIV-Virus schützte. Nur zwei der 17 Affen wurden infiziert, in der Placebogruppe waren es 11 von 16 Tieren. Damit lag die Schutzquote bei 83 Prozent. Diese Schutzwirkung ging allerdings verloren, wenn die Ringe kurz vor der Virusexposition entfernt wurden. So infizierten sich vier von sieben Tieren – die Schutzquote lag nur noch bei 16 Prozent. "Überraschend war, dass die Ringe nach der Virusexpostion an ihrem Platz bleiben mussten, damit sie ihre Wirkung entfalten", sagt Tom Zydowsky, der Erstautor der Studie.

Ein Ring, der vieles kann

Die Vision der Forscher: Einen Vaginalring zu entwickeln, der vor vielen sexuell übertragbaren Krankheiten schützt, zum Beispiel HIV, Humanen Papilloma Viren (HPV) oder Herpesviren. Und natürlich auch vor einer ungewollten Schwangerschaft. Wie der Vaginalring, der schon als Verhütungsmittel auf dem Markt ist, sollen die Frauen den Ring selbst bei Bedarf einsetzen können. Im besten Fall müsse der Ring nur alle drei Monate getauscht werden, so die Forscher. (im)Zydowski, T.M.:“An Intravaginal Ring That Releases the NNRTI MIV-150Reduces SHIV Transmission in Macaques”, Science Translational Medicine, 5 September 2012;

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