Sibylle - Ein Nebelhorn bei leichtem Dunst Fragen Sie Frau Sibylle Sehr verehrte Frau Sibylle, Zum wiederholten Male äußern Sie sich zum Thema Prostitution, insbesondere deren Verbot. Sie geben sich dabei erkennbare Mühe, auf Sachkenntnis zu verzichten und hoffen dabei auf eine Leserschaft, die sich ebenso kenntnislos Ihrer verschätzten Meinung laut jubelnd anschließt. Ich darf Ihnen kostenlos aber verbindlich mit einigen zusätzlichen Erkenntnissen aushelfen: Ein generelles gesetzliches Verbot führte in Schweden zwar zu einem Rückgang der Strassenprostitution, jedoch auch gleichzeitig dazu, dass sie auf gleichem zahlenmäßigen Niveau im Untergrund weiter besteht. Dieses nicht registrierte Prostitutionspotential bietet seine Dienste ohne Kontrolle an und leistet damit HIV-Infektionen und sonstigen Krankheiten erheblichen Vorschub. Insofern kann ich Ihren Kanzlerkandidaten Volker Beck, der ein Verbot ablehnt, voll unterstützen. Zudem gibt es eine breite Bewegung von Frauen, die sich begründet gegen das schwedische Verbot (und der Freierkriminalisierung) ausspricht. Sicherlich gibt es auch im Bereich der Prostitution Menschen, die gezwungenermaßen dieser Tätigkeit nachgehen. Dieser sog. Menschenhandel beschränkt sich jedoch nicht nur auf die Prostitution, sondern auch auf Kinderhandel und Ausbeutung der Arbeitskraft. Es wäre aus meiner Sicht eine noble journalistische Aufgabe, dies zu thematisieren. Es scheint jedoch, dass diese Aspekte wenig medienwirksam sind und daher auch von Ihnen gemieden werden. Drogenabhängigkeit dagegen soll Ihrer Meinung nach legalisiert werden, um einen Teil der Prostitution zu verringern ... ja was denn nun ... ? Abschaffung oder Reduzierung ? Die Fakten sind alle im Netz auffindbar. Geben Sie sich die Mühe! Recherchieren Sie und ersparen Sie den Lesern ein quasi-journalistisches Nebelstochern, das sich Kolumne nennt. MfG